In eigener Sache Köln. (yd) Schon bei seiner Geburt am 1. Januar 1956 war der WDR bimedial: Er kam als Radio- und Fernsehsender auf die Welt. 50 Jahre später ist er kräftig gewachsen und abgesehen von einer größeren Vielfalt an Radio- und Fernsehbeiträgen gehört nun ein drittes Medium zum festen Bestandteil des Senders: das Internet. Wenn die Internetredaktion heute auf 50 Jahre WDR zurückblickt, dann setzt die Online-Geschichte erst vor zehn Jahren ein. Damals startete der WDR sein Internetangebot - zunächst mit einer einzigen Seite. Doch das Medium steckt voller Möglichkeiten und mit ein wenig Fantasie kann man die Geschichte von wdr.de neu erfinden. Man stelle sich vor, das Internet habe es schon vor 50 Jahren gegeben und im WDR-Archiv taucht unentdecktes Material auf: ein Internetangebot aus den Anfängen des WDR, mit authentischen Geschichten aus den Jahren 1955 und 1956, grafisch gestaltet im typischen 50er-Jahre-Stil. Eben solch einen Fund hat die Internetredaktion aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums zu erschaffen versucht. Entdeckt werden kann er von jedem, der Spaß an einer Zeitreise hat. Dabei präsentiert wdr.de unter textrundfunk.de neben der (fiktiven) 50er-Jahre-Welt des Internets die realen Themen und Stimmungen der Jahre 1955 und 1956. Die Autoren haben sich dafür durch Zeitungsarchive und Geschichtsbücher gelesen und die Sendungen des WDR aus dessen Anfangsjahren hervorgeholt. Viele der alten Radiobeiträge sind in die Seiten unter textrundfunk.de integriert. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Bis auf zwei Ausnahmen fehlen alte Fernsehbeiträge - und das aus zwei Gründen. Sendungen wurden den Zuschauern in den Anfangsjahren grundsätzlich live präsentiert, und es gab noch keine technischen Möglichkeiten, diese Ausstrahlungen mitzuschneiden und damit fürs Archiv nutzbar zu machen. Der einzig denkbare, aber zugleich sehr aufwändige Weg wäre gewesen, mit einer Filmkamera den Fernsehbildschirm abzufilmen. Doch diese Filmaufzeichnungen wurden nur selten angefertigt. Und so wanderte nur das ins Archiv, was für die Sendungen vorproduziert worden war. Die Fernsehmacher der damaligen Zeit waren jedoch äußert bescheiden, was die Archivierungswürdigkeit solcher Einspielfilme anging. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass diese Jahrzehnte später noch von Interesse sein könnten. Fast alle wurden ausgemustert. Bei den wenigen Beiträgen, die die Jahrzehnte im Archiv überdauert haben, greift nun der zweite Grund: Der WDR hat für die meisten der alten Fernsehsendungen nicht das Recht, sie im Internet zu veröffentlichen. Wie bei vielen anderen Archiv-Schätzen auch, gibt es das Problem der "unbekannten Nutzungsart". Da es noch kein Internet gab, konnten keine Rechte dafür eingeräumt werden, und heute ist oft niemand mehr zu ermitteln, der berechtigt wäre, dieses Recht auf Verwertung im Internet nachträglich zu gewähren. Sei's drum: Das Internet bietet viele Möglichkeiten, ein Thema darzustellen. Wenn also auch die bewegten Bilder weitgehend fehlen, so können doch zahlreiche Fotos das Geschehen und die Stimmung der bewegten 50er-Jahre einfangen. Zusammen mit Texten und Tönen entsteht so eine recht lebendige Reise in jene Zeit, in der der WDR geboren wurde. Viel Spaß dabei wünscht wdr.de!
|
||||