Wirtschaft wächst weiter
Baden-Baden, 3. Oktober 1956. (rst) Die westdeutsche Automobilindustrie brummt. Für 1956 wird ein Produktionsergebnis von über einer Million Fahrzeugen erwartet. Und auch in anderen Bereichen der Wirtschaft können die Direktoren nicht über Absatzsorgen klagen. [Fortsetzung ...]
Metallstreik in NRW abgewendet
Düsseldorf, 14. Dezember 1956. (rst) Der Metallstreik in der eisenschaffenden Industrie Nordrhein-Westfalens ist abgewendet. Die Große Tarifkommission der IG Metall und die Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbandes Eisen- und Stahlindustrie haben beschlossen, den Lohnvereinbarungen zuzustimmen, die Vertreter dieser Verbände zuvor ausgearbeitet hatten. Der Stundenlohn für Zeitlöhne wird demnach auf 14 Pfennig heraufgesetzt. Nicht im Zeitlohn stehende Arbeiter, so auch die Akkordlöhner, erhalten eine im Tarifvertrag verankerte Aufstockung um 11 Pfennig. Mit 50 gegen drei Stimmen wurde der Kompromißvorschlag der Verhandlungskommission von der IG Metall gutgeheißen, der Arbeitgeberverband nahm den Vorschlag einstimmig an.
Anwerbevertrag mit Italien geschlossen
Rom, 20. Dezember 1955. (yd) In Rom haben der deutsche Arbeitsminister Anton Storch (CDU) und der italienische Außenminister Gaetano Martino das Abkommen "über die Anwerbung und Vermittlung von italienischen Arbeitskräften" unterschrieben. Wie Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard in der Vergangenheit betont hatte, sei die Bundesrepublik auf Grund des Wirtschaftswachstums "in bestimmten, kritischen Arbeitsbereichen" auf die ausländischen Arbeitnehmer angewiesen.
Kündigung wegen Eheschließung unwirksam
Hamm, 14. Juli 1955. (yd) Das Landesarbeitsgericht Hamm hat in einem Berufungsverfahren ein Urteil gesprochen, das die Entscheidung vieler junger Frauen für die Ehe erleichtern wird. Eine sogenannte Zölibatsklausel in Anstellungsverträgen ist demnach nichtig. Geklagt hatte eine kaufmännische Angestellte, deren Vertrag automatisch drei Monate nach einer standesamtlichen Eheschließung enden sollte. [Fortsetzung ...]
Adenauer kritisiert Generalstreik im Ruhrgebiet
Essen, 22. Januar 1955. (rst) Der Generalstreik im Ruhrgebiet stößt bei Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer auf Unverständnis. In einer Rundfunkansprache erklärte der Bundeskanzler, der durch den Streik verursachte Arbeitsausfall sei ein Verlust für das gesamte deutsche Volk. Er versicherte aber, daß das Mitbestimmungsrecht weder durch die Bundesregierung noch durch den Bundestag gefährdet sei. Der Kanzler begründete seine Haltung in dieser Frage damit, daß "Deutschland in seiner gegenwärtigen Situation den sozialen Frieden braucht". Weiter erklärte er: "Ich bringe kein Verständnis dafür auf, daß jetzt über 800.000 Menschen einen Tag feiern, ohne jeden zwingenden Anlaß." Dr. Adenauer erklärte sich damit einverstanden, eine klärende Aussprache zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern unter seinem Vorsitz herbeizuführen.
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