Der Westdeutsche Rundfunk stellt sich vor Köln. (yd) Mit dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) hat das Land Nordrhein-Westfalen seit dem 1. Januar 1956 eine eigene Rundfunkanstalt. Basis ist das bereits im Jahr 1954 vom Landtag verabschiedete WDR-Gesetz. Die Politiker waren sich weitgehend einig, daß der bis dahin existierende Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) der Stellung des Landes Nordrhein-Westfalen nicht ausreichend Rechnung trug. Der CDU-Abgeordnete Bruno Six sagte damals: "Die Öffentlichkeit hat sich sehr rasch davon überzeugt, daß man Nordrhein-Westfalen eine eigene Rundfunkanstalt nicht verweigern kann", und fügte hinzu, mit dem WDR werde in Köln eine Tradition fortgesetzt, die bereits in der Vergangenheit großes Ansehen erworben habe. Nach der Abstimmung am 12. Mai 1954 konnte Landtagspräsident Josef Gockeln denn auch verkünden: "Das Haus hat mit Mehrheit das Gesetz über die Errichtung des Westdeutschen Rundfunks Köln angenommen." In der Geburtsstunde des WDR richtete sich der Intendant des Senders an die Hörerinnen und Hörer. Nachdem das Geläut der Glocken des Domes zu Köln verklungen war, sagte Hanns Hartmann zum Beginn des neuen Jahres 1956: "Hier meldet sich nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder der Westdeutsche Rundfunk. Als Intendant dieses Senders habe ich, meine Hörerinnen und Hörer, die Ehre und die Freude, mich mit den ersten Worten an Sie zu wenden und Ihnen sowohl im eigenen wie im Namen aller meiner Mitarbeiter für das Jahr, das wir soeben begonnen haben, von Herzen alles Gute zu wünschen. 'In allen guten Stunden' - so beginnt ein Lied von Beethoven, dem wir das Pausenzeichen des Westdeutschen Rundfunks entlehnt haben. Wie sehr würden wir uns freuen, wenn dieses vor uns liegende Jahr nur gute Stunden zählen möchte. Aber in diesen Minuten der Besinnung mag es gestattet sein, auch daran zu denken, daß das Wechselspiel des Lebens nicht nur Freude kennt. Wie aber der Freund sich in der Not bewährt, so möchte der Westdeutsche Rundfunk auch in weniger guten Stunden Ihnen zur Seite sein, mit dem Zuspruch, den das Erhabene und Schöne, die Kraft des Gedankens und die Macht der Kunst tröstend zu spenden wissen." Die erste Fernsehsendung an diesem 1. Januar 1956 war um 12 Uhr mittags "Der Internationale Frühschoppen", zu dem Werner Höfer sechs Journalisten aus fünf Ländern begrüßte. Die gemeinsam von den beiden neuen Anstalten NDR und WDR ausgestrahlte Sendung wurde vom WDR gleichzeitig im UKW-Programm übertragen, der sogenannten Welle der Freude. Doch nicht allein über Radio und Fernsehen wendet sich der WDR an die Menschen in unserem Lande. In seinem Internetangebot bündelt er die wichtigsten Ereignisse aus Politik und Wirtschaft, Kultur und Sport, bietet Unterhaltung und Hinweise auf sein Programm. Zentrale Themen werden hier eingestellt und verwahrt. Ergänzt durch Beiträge aus dem Jahr 1955 bietet der WDR unter textrundfunk.de inzwischen einen Überblick über die Themen zweier äußerst ereignisreicher Jahre.
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