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Churchill erhält Karlspreis
Aachen, 10. Mai 1956. (yd) Ganz Europa schaute an diesem Himmelfahrtstag nach Aachen. Dort hat der frühere britische Premierminister, Sir Winston Churchill, den Internationalen Karlspreis der Stadt verliehen bekommen. Auf der überreichten Medaille wird er als "Hüter menschlicher Freiheit" und "Mahner der europäischen Jugend" bezeichnet. Bereits als Churchill zu Beginn seiner Rede den Bundespräsidenten, den Bundeskanzler, den Oberbürgermeister und die übrigen Gäste auf deutsch begrüßte, erntete er lang anhaltenden Applaus. Anschließend betonte er: "In einer wahren Einheit Europas muß Rußland seine Rolle erhalten."
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100. Geburtstag von Sigmund Freud
Berlin, 6. Mai 1956. (yd) In Berlin und Wien ist mit verschiedenen Veranstaltungen des 100. Geburtstags von Sigmund Freud gedacht worden. Bereits im März war in Amerika eine Ausstellung zu Ehren des Mannes eröffnet worden, der am 6. Mai 1856 in Freiberg geboren wurde und als Begründer der Psychoanalyse gilt. Damals faßte Freuds Schülerin Kate O'Connor die Verdienste ihres Lehrers gegenüber einem WDR-Reporter mit den Worten zusammen: "Freud hat den Menschen in seiner ganzen tief eingewurzelten Menschlichkeit gezeigt, und er hat das Band gezeigt, daß unsere Gegenwart mit Vergangenheit und Urgeschichte verbindet." In einem Artikel der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf nannte Alfed Püllmann Freud am gestrigen Tage einen "genialen Entdecker des Unbewußten", der wie kaum ein Großer im Reich des Geistes so gründlich mißverstanden worden sei.
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Altmeister des Expressionismus gestorben
Seebüll, 13. April 1956. (yd) Der Maler Emil Nolde ist nach längerer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben. Der als Emil Hansen am 7. August 1867 in Nolde (Schleswig) als Sohn eines Bauern geborene Maler war ein Altmeister des Expressionismus. Seine in leuchtenden Farben gemalten Landschaften, Blumen und religiösen Bilder galten während der nationalsozialistischen Zeit als "entartete Kunst". Obgleich er sich vorübergehend künstlerischen Vereinigungen wie der "Brücke" und dem "Sonderbund" anschloß, blieb er ein Einzelgänger. Im Jahr 1952 erhielt Nolde den Kulturpreis der Stadt Kiel. |
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Der neue Ministerpräsident Fritz Steinhoff
Düsseldorf, 20. Februar 1956. (rst) Fritz Steinhoff ist seit dem 20. Februar neuer Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Bereits in den Jahren 1949/50 gehörte Steinhoff der Landesregierung als Wiederaufbauminister an, danach war er jahrelang Oppositionsführer im Düsseldorfer Landtag. Steinhoff wurde am 23. November 1897 in Dortmund-Wickede als Sohn einer kinderreichen Bergarbeiterfamilie geboren. Beruflich betätigte sich Steinhoff als Bergarbeiter und Torpedobootsheizer bei der Marine. 1919 wurde er Mitglied der SPD. Steinhoff besuchte die Heimvolkshochschule Dreißigacker in Thüringen, studierte an der "Akademie der Arbeit" in Frankfurt und der "Deutschen Hochschule für Politik" in Berlin. Nach seiner Tätigkeit für den aktiven Widerstand, für die er auch drei Jahre in Haft saß, wurde er 1946 Oberbürgermeister in Hagen.
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100. Todestag von Heinrich Heine
Düsseldorf, 17. Februar 1956. (yd) Der Todestag des großen Sohnes der Stadt Düsseldorf, des Dichters Heinrich Heine, jährt sich zum 100. Mal. Das Verhältnis Heines zu seiner Geburtsstadt war nicht immer einfach. Und daran, so zeigte sich der Düsseldorfer Schriftsteller Hans Müller-Schlösser vor einem Monat im WDR überzeugt, habe sich auch in der Zwischenzeit wenig verändert. Das Geburtshaus von Heine sei zerstört, die Heine-Bibliothek unter Verschluß. Und das Denkmal im Hofgarten sei zwar wahrscheinlich gut gemeint, doch in "der angenehmen jungen Mädchengestalt" sei die Persönlichkeit Heines in keiner Weise zum Ausdruck gebracht worden.
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Kanzler feiert 80. Geburtstag
Bonn, 5. Januar 1956. (yd) Nicht nur als Staatsmann, sondern auch als Familienoberhaupt hat Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer seinen 80. Geburtstag gefeiert. Unter die Festredner im Palais Schaumburg mischten sich seine Enkel, die Gedichte vortrugen. Vizekanzler Franz Blücher (FDP) gratulierte Adenauer im Namen der Bundesregierung. "Für das Zusammenleben und die gemeinschaftliche Arbeit mit Ihnen ist es kennzeichnend, daß dabei die Mitglieder Ihrer Familie anwesend sind", meinte Blücher und fuhr fort: "Wir möchten bei den Arbeiten im Kabinett jene aus der Weisheit und der Erfahrung geborene, beschwingte, liebenswürdige, heitere Gelassenheit erhalten sehen, die auch schwierige Stunden leichter überwinden läßt." Dr. Adenauer dankte Blücher für den "sehr intimen und sehr menschlichen Charakter" seiner Worte. Bereits am Vorabend hatte Bundespräsident Theodor Heuss zu einem Empfang zu Ehren Dr. Adenauers geladen. Er dankte dem Bundeskanzler "für Ihr Dasein und für Ihr Sosein".
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Margaret verzichtet auf Townsend
London, 31. Oktober 1955. (yd) Prinzessin Margaret wird ihren königlichen Stallmeister, den geschiedenen Peter Townsend, nicht heiraten. Die britische BBC unterbrach ihr Radioprogramm, um die Botschaft der Prinzessin vorzulesen. In dieser heißt es: "Ich bin mir dessen bewußt gewesen, daß es für mich möglich gewesen wäre, eine Zivilehe einzugehen, wenn ich auf meine Thronfolgerechte verzichtet hätte. Aber eingedenk der Lehre der Kirche, daß die christliche Ehe unauflöslich ist, und im Bewußtsein meiner Verpflichtung gegenüber dem Commonwealth habe ich beschlossen, diese Erwägungen allen anderen voranzustellen. Ich bin völlig allein zu diesem Beschluß gelangt und bin dabei durch die nie versagende Unterstützung und Ergebenheit von Oberst Townsend gestärkt worden. Ich bin äußerst dankbar für die Anteilnahme all jener, die beständig für mein Glück gebetet haben." |
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Der Dichter Thomas Mann ist tot
Zürich, 12. August 1955. (yd) Der Dichter Thomas Mann ist im Alter von 80 Jahren in einem Züricher Krankenhaus an den Folgen eines Herzleidens gestorben. Erst im Mai hatte er die Ehrenbürgerurkunde der Stadt Lübeck empfangen, wo er als Sohn eines Senators und Inhabers einer altangesehen Getreidefirma am 6. Juni 1875 geboren war. Mann hinterläßt seine Frau Katja und fünf noch lebende Kinder. Sein Sohn Klaus hatte sich im Jahr 1949 das Leben genommen. Auf Wunsch der Familie soll die Begräbnisfeier nur in engem Rahmen in der kleinen Gemeinde Kilchberg stattfinden. Dort, hoch über dem Zürichsee, hat der Dichter seine letzten Lebensjahre verbracht.
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Albert Einstein gestorben
Princeton, 18. April 1955. (yd) Im Alter von 76 Jahren ist Albert Einstein überraschend in Princeton gestorben. Der berühmteste Physiker unserer Zeit hatte einige Tage zuvor wegen einer Gallenblasenentzündung das Krankenhaus aufgesucht. Die Welt verliert mit Einstein einen Mann, der mit der speziellen und der allgemeinen Relativitätstheorie das Verständnis unserer Welt entscheidend verändert hat. Seine Erkenntnisse faßte Einstein in der Formel E=mc² zusammen. Sie besagt, daß sich Energie in Masse umformen läßt und umgekehrt. Der Nobelpreisträger wurde am 14. März 1879 als Sohn des Ehepaares Hermann Einstein und Pauline Koch in Ulm geboren. 1933 sah sich der Gelehrte durch Angriffe auf Grund seiner jüdischen Abstammung veranlaßt, in die USA auszuwandern. |
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Kaiserpaar jubelnd empfangen
Düsseldorf, 1. März 1955. (yd) Tausende Menschen haben das persische Kaiserpaar begeistert in Düsseldorf empfangen. Als der Sonderzug am Mittag in den Bahnhof einfuhr, warteten unter anderem Ministerpräsident Karl Arnold und seine Gattin, um Schah Reza Pahlewi und Kaiserin Soraya zu begrüßen. Vor dem Bahnhof standen unzählige Menschen, jubelten und schwenkten ihre Hüte. Im Schrittempo fuhr die Kolonne mit dem Kaiserpaar zum Park-Hotel, wo wiederum Tausende von Menschen stürmisch den Namen der Kaiserin riefen. Soraya zeigte sich mehrmals auf dem Balkon und winkte der Menge zu. Am Abend luden Ministerpräsident Arnold und seine Gattin das persische Kaiserpaar zu einem Essen in Schloß Benrath. Anschließend gab es einen offiziellen Empfang.
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